Am Sonntag war es wieder soweit: Der Alsterlauf lockte knapp 5.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Hamburg – einer davon war ich. Mein Ziel war, meine Zeit vom letzten Jahr zu unterbieten (damals hatte ich eine Stunde und eine Minute gebraucht); heimliches Ziel war, die 10,2 Kilometer unter einer Stunde zu laufen. Um es nicht so spannend zu machen: Ich hab’s geschafft! Nach 58 Minuten und 54 Sekunden habe ich die Ziellinie überquert.

Bemerkenswert fand ich, dass dieses Jahr viele Männer und Frauen der Altersklasse Ü70 mitgelaufen sind – zumindest hatte ich bei meinen bisherigen Teilnahmen nicht so wahrgenommen. Ich hoffe, in dem Alter bin ich auch noch so fit, dass ich die Strecke überstehe (die Zeit ist mir dann egal)…

 Geärgert habe ich mich über eine Läuferin, die nach etwa zwei Kilometern ihre Freundin am Straßenrand gesehen hat. Das ist ja grundsätzlich nicht schlimm, aber die Frau ist mir ohne Ankündigung direkt vor die Füße gelaufen, um zum Rand zu kommen. Ich finde so ein Verhalten unmöglich! Im Straßenverkehr gucke ich auch, ob der Fahrstreifen frei ist, bevor ich rüber ziehe. Solche Läufer gehören disqualifiziert…

Interessant fand ich eine Diskussion in einem sozialen Netzwerk. Thema war die Verpflegung unterwegs. Einige Teilnehmer vertraten sehr vehement die Meinung, dass es ein Unding sei, dass der Veranstalter keine Verpflegungsstelle aufgebaut hat – es gab so viele Läufer, die unterwegs zusammengebrochen sind, weil sie dehydriert waren. Der Veranstalter hat darauf hingewiesen, dass man aus organisatorischen Gründen auf eine Verpflegung unterwegs verzichtet hat: Bei 5.500 Teilnehmern müsste man, wenn man von zwei Bechern pro Person ausgeht, mindestens 11.000 Becher bereithalten. Da etwa 4.000 Läufer in einem sehr kurzen Zeitraum an der Verpflegungsstelle vorbeikommen, würden die Helfer mit dem Ausschenken nicht hinterherkommen – also müsste man die 11.000 Becher fertig eingeschenkt hinstellen. Das würde allerdings eine sehr große Fläche erfordern, die man nicht überall finden würde… Außerdem ist eine Verpflegungsstelle bei einem Zehnkilometerlauf nicht vorgeschrieben und auch aus medizinischer Sicht nicht erforderlich.

Ich selber hätte mir auch eine Verpflegungsstelle unterwegs gewünscht – aber nur, weil ich unterschätzt habe, wie stark die Sonne noch „knallt“, wenn sie sich blicken lässt; ich hatte meine Kopfbedeckung vergessen und fand den Lauf schon grenzwertig. Diese Erfahrung verbuche ich aber unter „selbst Schuld“ – wie alle anderen Teilnehmer auch, habe ich eine Mail mit den Informationen zum Lauf erhalten, und da stand drin, dass es keine Verpflegung geben würde. Und da ich mir einbilde, mit dem Wetterbericht etwas anfangen zu können, hätte ich mir sehr wohl etwas mitnehmen können. Außerdem gab es sowohl beim Start als auch im Ziel reichlich zu trinken. Das Argument einiger, dass man zehn Kilometer durchhalten müsse, ohne zu trinken (weil man ja sonst nicht richtig trainiert sei) teile ich nicht: Ich trainiere gerade für einen Marathon – das dürfte mich als „einigermaßen trainiert“ qualifizieren. Trotzdem hatte ich aufgrund der Temperaturen mit der Dehydrierung zu kämpfen. Leid tat es mir um einen Läufer, der etwa 100 Meter vor dem Ziel zusammengebrochen war – das ist etwas, das niemand will…

Alles in allem fand ich den Alsterlauf gelungen und mache dem Veranstalter wegen der nicht erfolgten Verpflegung keinen Vorwurf.

Nächstes Jahr gerne wieder.